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Stefan Heymann

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Nikon F60 Erfahrungsbericht

Ich besitze seit Mai 1999 eine Nikon F60 (im Super-Set mit AF Nikkor 35-80 mm [1:4-5.6 D] und AF Nikkor 80-200 mm [1:4.5-5.6 D]). Mein Eindruck ist folgender:

Im Vergleich mit meinen älteren Nikons (EM und FG-20) ist die Kamera deutlich weniger robust gebaut. Dies ist sicherlich auch ein Ergebnis der Bemühungen, die Kamera trotz Autofokus und motorischem Filmtransport leicht zu halten.
Im Vergleich zu anderen aktuellen SLR-Kameras von Canon und Pentax ist die F60 dagegen schon wieder stabiler durch das Metall-Bajonett und die Metall-Filmführung.

Meine alten Manuell-Fokus-Objektive lassen sich zwar mechanisch ansetzen, die Kamera reagiert darauf aber sofort mit einer Error-Anzeige im Display. Man kann Fotos mit den MF-Objektiven im Manuell-Modus machen, es erfolgt dann aber nicht einmal eine Belichtungsmessung. (Komischerweise zeigt die F60 aber an, wenn ihrer Meinung nach "scharf" ist.)
Umgekehrt kann ich die neuen Objektive an den alten Kameras voll einsetzen. Leider haben die aber nur noch einen ganz schmalen Ring für die Entfernungseinstellung und keine Entfernungs-Skala.

Der Autofokus reagiert sehr träge bis gar nicht auf horizontal verlaufende Kanten. Im Zweifelsfall muss im Hochformat fokussiert und dann wieder mit fest gehaltenem Auslöser auf Querformat gedreht werden. Ansonsten arbeitet er schnell und genau.

Die beiden Objektive sind zwar sehr leicht (Kunststoff-Fassung und -Bajonett), dies wirkt sich aber sicher nicht positiv auf die Robustheit aus. Das 35-80-Zoom hat nur einen sehr schmalen Ring, an dem man es zum Ansetzen festhalten kann. Die Objektive scheinen offensichtlich für den Einsteigerbereich konstruiert zu sein, den die F60 anspricht.

Obwohl laut Handbuch die Kamera im Automatikbetrieb nicht mehr weiter fokussiert, wenn sie einmal scharf gestellt hat und der Auslöser gedrückt bleibt, passiert manchmal das Gegenteil. Die Kamera verhält sich hier nicht erwartungskonform.

Der Wechsel zwischen Programmautomatik („P“) und Sportprogramm dauert recht lange, da sie auf dem Wählrad genau gegenüber liegen. Das Sportprogramm braucht man oft für die Aufnahme von Kindern.

Der Blitz hat eine für die meisten Situationen absolut ausreichende Stärke. Rote Augen gibt es nur sehr selten, auch wenn man das Rote-Augen-Feature abgeschaltet hat und bei Frontalaufnahmen.

Das kleine unscheinbare Lämpchen links oberhalb des Objektivs (Hilfslampe für den Autofokus) ist ganz schön grell!

Als der erste Batteriesatz leer war, hat die Kamera mit letzter Kraft den Film zurückgespult. Auf dem waren aber erst 7 Aufnahmen drauf !?!

Man kann die DX-Filmempfindlichkeitseinstellung nicht überladen.

Die Kamera liegt sehr gut in der Hand, der Griff ist gut geformt und der Schwerpunkt liegt optimal.

Die Informationen der Displays sind absolut ausreichend und übersichtlich.

Der motorische Filmtransport (ca. 1 Bild pro Sekunde, keine Serienschaltung) ist recht leise; ein manueller Transport wäre aber absolut ausreichend, würde keine Batterie verbrauchen und wäre noch leiser (ich weiß, ich weiß, das ist zur Zeit nicht hip).

Die Dioptrien-Einstellung haut irgendwie nicht ganz hin. Oder sie ist für Kurzsichtige gedacht, die Dioptrien im Fernglasbereich haben.

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass diese Kamera durch den vielen Kunststoff (Drehschalter für On/Off, Fassungen der Objektive) und die hohe mechanische Belastung (Autofokus, motorischer Filmtransport) schneller verschleißen wird als meine „alten“ Nikons, die jetzt schon über 15 Jahre alt sind.

Fazit

Die Kamera macht technisch einwandfreie Aufnahmen und insgesamt einen sehr guten Eindruck. Sie liegt gut in der Hand. Der Autofokus arbeitet schnell (wenn er sein Ziel erkannt hat und da hat er manchmal Probleme). Leider können ältere Nikon-MF-Objektive nicht vernünftig eingesetzt werden. Der Blitz ist stark und gut abgestimmt.

Nikon F65

Die zur Photokina 2000 erschienene Nikon F65 bietet gegenüber der F60 einige zusätzliche Features wie z. B. eine Abblendtaste. Sie ist außerdem noch kleiner und leichter (noch mehr Kunststoff?).

Nachtrag 2006

Diese Art der analogen SLR-Kameras ist inzwischen quasi out. Eine gebrauchte F60 ist mitsamt Optik für einige -zig Euro zu bekommen. Die Modelle, die der F60 nachgefolgt sind, sind tatsächlich mit noch mehr Plastik gebaut worden. Aus heutiger Sicht ist die F60 also eine durchaus robuste Kamera. Ich habe meine F60 immer noch und verwende sie für den Urlaub und die "Buntbild-Knippsereien" zu Hause und bei Ausflügen und Familienfesten. Sie macht immer noch Spaß, wenn ich mir heute auch einen schnelleren Autofokus und einen schnelleren Bildtransport wünschen würde. Aber das liegt an mir und nicht an der F60 :-)


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