www.stefanheymann.de

Stefan Heymann

Home | Fotografie · Hasselblad · Galerie | Ruler · XML · HomePump · HomeGallery

Technisches zur 501CM

Die 501CM in "Chrom"-Ausführung, mit 80 mm-Objektiv und Magazin A12

Allgemein

  • Die Hasselblad 501CM ist die "Einsteiger-Kamera" für das Hasselblad-System
  • Voll-mechanische, einäugige Spiegelreflex-Mittelformat-Kamera (SLR=Single Lens Reflex)
  • Keine Elektronik, keine Batterie/n.
  • Es gibt nur ein Objektiv, das gleichzeitig für die Aufnahme und den Sucher verwendet wird
  • Das Bildformat ist 6 x 6 cm (genau genommen sind es 55 x 55 mm bzw. 2 ¼ x 2 ¼ Inch)
  • Als Film wird Rollfilm verwendet, üblicherweise Rollfilm „120“. Auf diesen passen 12 Aufnahmen im Format 6x6 (es gibt Rollfilm 120 nur in einer Länge).

Gewicht

Was? Küchenwaage Briefwaage
Objektiv CB80 ohne Deckel 420 450
Objektiv CB80 mit Deckel 430  
Magazin A12 mit Schieber und Einsatz 400 410
Body mit Mattscheibe 450 500+
Lichtschacht   85
Gesamt 1430  

Gehäuse

  • Damit während der Bildgestaltung kein Licht auf den Film fällt (der Verschluss im Objektiv muss offen sein, damit man auch durch den Sucher etwas sieht), befindet sich am hinteren Ende des Gehäuses ein sog. „Hilfsverschluss“. Dieser wird erst geöffnet, wenn der eigentliche Verschluss geschlossen ist.
    Der genaue Ablauf beim Auslösen dürfte folgender sein:
    • Zentralverschluss schließt, Blende schließt sich auf den eingestellten Wert
    • Spiegel klappt hoch
    • Hilfsverschluss öffnet sich. Der Film liegt jetzt frei
    • Der Zentralverschluss öffnet sich für die eingestellte Zeit
    • Der Hilfsverschluss schließt sich, wenn man den Auslöser wieder loslässt. Dies kann ein Problem bei langen Verschlusszeiten sein: lässt man den Auslöser vor Ablauf der eigentlichen Verschlusszeit wieder los, schließt sich der Hilfsverschluss wieder und die Aufnahme ist unterbelichtet.
    • Erst beim Betätigen der Kurbel wird der Zentralverschluss und die Blende wieder geöffnet und der Spiegel herunter geklappt.
  • Der Film wird von Hand weiter transportiert. Hierzu befindet sich am Gehäuse ein Knauf, aus dem zusätzlich eine kleine Kurbel ausgeschwenkt werden kann
  • Es gibt eine Vorauslösung, bei der der Zentralverschluss geschlossen, der Spiegel hoch geklappt und der Hilfsverschluss geöffnet wird. Wenn danach der Auslöser betätigt wird, läuft nur noch der Zentralverschluss ab, was bedeutend weniger Schwingungen auslöst (z. B. bei Aufnahmen vom Stativ mit langer Verschlusszeit).
  • Der Spiegel schwingt nach erfolgter Aufnahme nicht automatisch in die Ausgangsstellung zurück; dies geschieht erst beim Spannen der Kamera. Man sieht bis dahin also nichts im Sucher.
  • Die Mattscheibe kann sehr leicht gegen andere Modelle ausgetauscht werden. Die Standard-Mattscheibe des Typs "Acute Matte D" hat ein Fadenkreuz und einen Zentralen Ring. Es gibt andere Modelle mit Schnittbild-Entfernungsmessern und Karorastern.
  • In der Grundausstattung hat die Kamera einen Faltlichtschacht. Durch diesen kann das Bild auf der Mattscheibe, wie später das fertige Foto, mit beiden Augen gleichzeitig betrachtet werden. In den Lichtschacht integriert ist eine Vergrößerungslupe, die zum scharf Stellen des Bilds benötigt wird.
    Der Sucher kann durch einfaches Einschieben durch einen anderen Sucher (z. B. Prismensucher) ersetzt werden.
  • Der Kamera-Body ist aus einem einzigen Stück Aluminium gegossen und spanend nachbearbeitet. Dadurch gibt es keine Verbindungen wie Schweißnähte, Verschraubungen, Nieten usw. (größere Festigkeit)
  • Es gibt keinen eingebauten Belichtungsmesser oder dergleichen. Handarbeit halt.
  • Die Kamera hat zwei Stativanschlüsse für große (3/8") und kleine (1/4") Stativschrauben. Die Bodenplatte hat eine Schwalbenschwanz-Form und kann damit direkt auf den Hasselblad-Stativ-Adapter aufgesetzt werden. Dadurch müssen keine gesonderten Schnellwechsel-Adapterplatten angesetzt werden.
  • Wenn man die Kamera ein wenig zerlegt (Magazin, Sucher und Objektiv können abgenommen werden), kann man ihr richtig beim Arbeiten zuschauen. Das Gehäuse lässt sich auch ohne Magazin und/oder Objektiv auslösen und man kann sehr schön sehen, wie die verschiedenen Funktionen ablaufen. Wie beim Filmtransport Zahnräder ineinander eingreifen, wie der Auslöser an das Magazin "weitermeldet", dass nun die Belichtung erfolgt usw. Und das alles ohne jegliche Elektronik. Einfach genial.

Objektiv

Beim 501CM-Set ist ein Objektiv Carl Zeiss Planar T* CB 2,8/80 mm enthalten (seit 2001 ein Planar T* CFE 2,8/80 mm). Der Reihe nach:

  • Das Objektiv ist gebaut von Carl Zeiss Deutschland. Diese Objektive zählen zu den besten der Welt.
  • T* bedeutet: das Objektiv hat eine Mehrschicht-Vergütung
  • CB bedeutet: es handelt sich um eine etwas einfachere, günstigere Serie. Die optische Qualität ist trotzdem hervorragend. Die Fassung ist aus Metall. Die Beschriftung ist (leider) nur aufgedruckt, nicht graviert. Es gibt für die Hasselblad-Kameras noch andere Objektiv-Serien von Zeiss mit noch höherer Qualität und für alle gängigen Brennweiten.
  • CFE bedeutet: es gibt einen Anschluss für einen Kamera-internen Bus, höhere optische Qualität (eine Linse mehr als das CB), F-Einstellung zur Verwendung an Schlitzverschluss-Kameras
  • Lichtstärke f2,8
  • 80 mm ist die Standard-Brennweite für Mittelformat-Kameras (wegen des größeren Filmformats). 80 mm-Objektive haben auch bei Mittelformat-Kameras eine geringere Schärfentiefe.
  • Das Objektiv ist wechselbar (Bajonett-Verschluss). Wechselobjektive können leicht nochmal dasselbe wie die komplette Kamera kosten ...
  • Das Objektiv hat eine Abblendtaste
  • Das Objektiv hat einen Anschluss für einen Blitz.
  • Naheinstellgrenze: 0,9 m. Entfernungsskala in Meter und Feet.
  • Blenden rasten in halben Stufen
  • Maximale Blende: 22
  • Zentralverschluss. D. h. der Verschluss sitzt im Objektiv. Sobald er sich auch nur einen Schlitz weit geöffnet hat, erfolgt bereits die Belichtung des kompletten Formats. Dadurch kann mit allen Verschlusszeiten der Blitz synchronisiert werden, da (im Gegensatz zu Schlitzverschlüssen) zu jeder Zeit Licht auf den kompletten Frame fällt.
  • EV-Skala und eine Taste mit der der Blenden- und der Zeitenring miteinander verriegelt werden können (nur so lange Taste gedrückt). Dadurch kann recht einfach "geshiftet" werden (Verändern von Blende und Zeit ohne Veränderung der Gesamt-Belichtung)
  • Auf der Vorderseite befinden sich ein inneres Bajonett für Filter und ein äußeres Bajonett für Gegenlichblenden. Der Objektivdeckel aus massivem Kunststoff wird in das Innenbajonett geschraubt.

Magazin

  • Die Filme werden in ein Magazin eingelegt, das mitten im Film von der Kamera abgenommen und durch ein anderes ersetzt werden kann (gewissermaßen "Mid-Roll-Change", nur bei einem vielfach größeren Bildformat als beim APS).
  • Damit beim Abnehmen des Magazins kein Licht auf den Film fällt, befindet sich ein „Magazinschieber“ vor dem Film. Dies ist eine Metallplatte mit Griff, die seitlich ins Magazin geschoben wird. Während der Aufnahmen kann dieser Schieber in einem speziellen Fach hinten am Magazin aufbewahrt werden. Die Kamera ist so konstruiert, dass man das Magazin nicht abnehmen kann, wenn der Schieber nicht drin ist.
  • Das Einlegen eines Films ist viel aufwändiger als bei Kleinbild-Kameras (ich brauche im Moment etwa 1:15 Minuten ...)
  • Das Bildzählwerk befindet sich im Magazin. Ebenso ein kleines rundes Fenster, das weiß ist, wenn das Magazin ein unbelichtetes Bild in Wartestellung hat und rot, wenn die Belichtung erfolgt ist.

501CM-Startseite

2000-10-26 Start
2000-11-26 Bilder eingesetzt
2000-12-29 Gewichte-Tabelle hinzugefügt
2002-10-15 Mehr Infos zum Stativanschluss
2008-02-22 Rollfilm 120