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Stefan Heymann

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RHD Analyser

RH Designs AnalyserEine sehr bequeme Möglichkeit, wenigstens teilweise um die zeitaufwändigen Probestreifen herum zu kommen ist der RHD Analyser, den ich hier ein wenig beschreiben möchte.

Der Analyser ist eine Mischung aus Zeitschaltuhr und Labormessgerät. Dabei ist er in der Lage, gleichzeitig die Belichtungszeit und die Gradation zu ermitteln. Die im Display auf der linken Seite angezeigte Gradation muss man selbst am Vergrößerer einstellen, die Zeit kann über die Print-Taste beliebig oft abgerufen werden.

Damit der Messsensor (in dem kleinen Kästchen innerhalb des Fadenkreuzes) nur das vom Vergrößerer kommende Licht misst, wird die Laborleuchte ebenfalls an den Analyser angeschlossen. Während der Messung, aber auch während der eigentlichen Belichtung schaltet der Analyser die Dukaleuchte dann ab.

Die fünf auf dem Foto links zu erkennenden Anschlussleitungen sind also (von unten links im Uhrzeigersinn): Messsensor, Fußtaster (Klinkenstecker), Stromzuführung, Vergrößerer, Dukaleuchte. (Der Messsensor ist eigentlich vorne angeschlossen, Heiland (s.u.) hat mir den aber beim sowieso fälligen Umbau verlegt.)

Das Bild links zeigt einen Analyser, dessen Firmware und Motherboard auf den Stand des Analyser Plus ausgebaut wurden.

Arbeitsweise

Der Vergrößerer kann mit der Focus-Taste am Analyser ein- und ausgeschaltet werden. Das Negativ wird eingelegt, scharf gestellt, das Objektiv auf Arbeitsblende abgeblendet und die Gradationsfilterung entfernt.

Nun fährt man mit der Messsonde unter verschiedene Stellen des Bildes und drückt auf die Measure-Taste:

Dabei misst man helle, dunkle und mittlere Stellen. Der Analyser arbeitet so, dass er die Messstellen auf ein möglichst helles Grau belegt.

Dadurch ergibt sich eine Helligkeitsverteilung der Messstellen, die durch die LED-Kette am oberen Rand des Analyser dargestellt wird:

Die LED-Kette zeigt die Helligkeitsverteilung, das LED-Display zeigt links die aktuelle Gradation (Stufe 2) und rechts die Belichtungszeit (5,3 Sekunden).

Mit den (einfachen) Pfeiltasten kann nun "geshiftet" werden, das Bild also heller oder dunkler eingestellt werden. Interessant ist, dass der Analyser hier nicht in Sekunden- oder Zehntelsekundenschritten weiterschaltet, sondern in einstellbaren Blendenbruchteilen.

Wenn also 1/3 Blende als Schrittweite eingestellt ist, wird der Analyser beim Druck auf die Pfeiltaste nach oben die Zeit um 1/3 Blende verlängern. Dies erzwingt auch beim Vergrößern das Denken in Blendenschritten, was sich nach anfänglicher Umstellung als die griffigere Arbeitsweise herausstellt. Beim Shiften wandern die LED-Punkte von links nach rechts oder umgekehrt.

Immer noch Gradation 2, jetzt aber längere Belichtung (12,5 Sekunden), also ein dunkleres Bild. Der linke Wert, der bisher auf dem hellsten Grau (Zone VIII) zu liegen gekommen wäre, liegt nun auf einem deutlich dunkleren Grau, ca. Zone VI bis VII.

Durch die Doppelpfeil-Tasten kann die Gradation geändert werden. Dabei rutschen die LED-Punkte entweder näher zusammen oder weiter auseinander:

Härtere Gradation (3), Punkte daher weiter auseinander als bei 2.

Durch entsprechende Korrekturen an der Belichtungszeit können auch bei einem Wechsel der Gradation wieder die gewünschten Grauwerte erreicht werden.

Weiche Gradation (00, angezeigt durch eine kleine 0), Punkte maximal zusammengeschoben. Hier kann man an der Gegenüberstellung der LED-Punkte zur Grauskala richtig sehen, wie das Bild "flau" werden würde.

Die Grauskala zeigt an ihren Enden je eine fast weiße und eine fast schwarze Graustufe. Sie kann selbst erstellt werden (mit dem eigenen Fotopapier und Entwickler; Anleitung im Handbuch).

Nach der Ermittlung von Zeit und Gradation wird das Vergrößerer-Licht abgeschaltet (Focus-Taste) und am Vergrößerer die Gradation eingestellt (durch Einlegefilter oder Farbfilter). Danach kann über die Print-Taste oder den Fußtaster das Bild direkt mit der ermittelten Belichtungszeit belichtet werden. Während der Belichtung wird die Duka-Beleuchtung abgeschaltet, so dass diese das Bild nur minimal verschleiern kann.

Wenn man Teststreifen machen möchte, wird man dabei auch vom Gerät unterstützt: man kann, rund um den aktuell eingestellten Zeitwert, je 3 Stufen nacheinander belichten lassen (inkrementell oder absolut), so dass sich ein Probestreifen mit 7 Bereichen ergibt. Die Abstufung erfolgt dabei in der angegebenen Blendenstufe (also 1/2, 1/3, 1/4 oder 1/6 Blende).

Damit der Analyser akkurat arbeitet, muss er auf das verwendete Papier kalibriert werden, und zwar auf die Lichtempfindlichkeit und auf die Gradationsstufen des Papiers. Dies ist ein etwas aufwändiger Vorgang, der ca. 1-2 Stunden Arbeit bedeutet und sich mit einem Durchlicht-Graukeil (z. B. von Stouffer) leichter durchführen lässt (dafür spart man hinterher beim Printen wieder viel Zeit).

Der Analyser hat 8 Papierkanäle, so dass man bei der Verwendung unterschiedlicher Fotopapiere oder Chargen nicht jedesmal das Gerät neu kalibrieren muss. Es lohnt sich trotzdem, größere Mengen Papier von der selben Charge zu beziehen, damit man nicht ständig mit Kalibrieren beschäftigt ist.

Weiterhin lassen sich Dinge wie Kontaktabzüge, Vorbelichtungen, Abwedeln/Nachbelichten (s. u.) recht einfach durchführen, wenn man mit dem Gerät vertraut ist.

Der Schwarzschild-Effekt beim Fotopapier wird vom Analyser automatisch berücksichtigt, wenn man längere Zeiten einstellt.

Arbeitsweise für Abwedeln/Nachbelichten

Wenn ein Bild einen sehr großen Kontrastumfang hat, müssen bestimmte Bereiche nachbelichtet (Lichter) oder abgewedelt (Schatten) werden. Die Vorgehensweise mit dem Analyser ist dabei folgende:

Technische Daten

Hersteller: RH Designs, Greystones, Burtersett, Hawes, North Yorkshire DL8 3PH, England
www.rhdesigns.co.uk

Produktseite auf der Homepage von RH Designs: http://www.rhdesigns.co.uk/darkroom/html/analyser_pro.html

Die Firmware erfährt immer wieder Updates. Heiland electronic, der deutsche Distributor des Geräts, bietet Firmware-Updates zu sehr vernünftigen Preisen an. Dazu muss das Gerät allerdings für ein paar Tage eingeschickt werden.

Heiland electronic GmbH, Schulstraße 8, 35579 Wetzlar
www.heilandelectronic.de

Das Gerät kann bei Heiland oder direkt bei RHD in England bezogen werden.

Der Analyser ist so gut, dass seine Benutzer ihn gerne behalten und er deshalb nicht so oft auf eBay gesehen wird ...


Stefan Heymann, 2005-09-07
Danke an Martin Jangowski fürs Drüberlesen und den Hinweis mit der Splitbelichtung

Fotografie | Stefan Heymann