Die 501CM in "Chrom"-Ausführung, mit 80 mm-Objektiv
und Magazin A12
|
Allgemein
- Die Hasselblad 501CM
ist die "Einsteiger-Kamera" für das
Hasselblad-System
- Voll-mechanische,
einäugige Spiegelreflex-Mittelformat-Kamera (SLR=Single
Lens Reflex)
- Keine Elektronik,
keine Batterie/n.
- Es gibt nur ein
Objektiv, das gleichzeitig für die Aufnahme und
den Sucher verwendet wird
- Das Bildformat ist
6 x 6 cm (genau genommen sind es 55 x 55 mm bzw.
2 ¼ x 2 ¼ Inch)
- Als Film wird
Rollfilm verwendet, üblicherweise Rollfilm
120. Auf diesen passen 12 Aufnahmen
im Format 6x6 (es gibt Rollfilm 120 nur in einer Länge).
Gewicht
Was? |
Küchenwaage |
Briefwaage |
Objektiv CB80 ohne Deckel |
420 |
450 |
Objektiv CB80 mit Deckel |
430 |
|
Magazin A12 mit Schieber und
Einsatz |
400 |
410 |
Body mit Mattscheibe |
450 |
500+ |
Lichtschacht |
|
85 |
Gesamt |
1430 |
|
|
|
Gehäuse
- Damit während der
Bildgestaltung kein Licht auf den Film fällt (der
Verschluss im Objektiv muss offen sein, damit man
auch durch den Sucher etwas sieht), befindet sich
am hinteren Ende des Gehäuses ein sog. Hilfsverschluss.
Dieser wird erst geöffnet, wenn der eigentliche
Verschluss geschlossen ist.
Der genaue Ablauf beim Auslösen dürfte
folgender sein:
- Zentralverschluss
schließt, Blende schließt sich auf den eingestellten
Wert
- Spiegel
klappt hoch
- Hilfsverschluss
öffnet sich. Der Film liegt jetzt frei
- Der Zentralverschluss öffnet sich für die
eingestellte Zeit
- Der
Hilfsverschluss schließt sich, wenn man
den Auslöser wieder loslässt. Dies kann
ein Problem bei langen Verschlusszeiten
sein: lässt man den Auslöser vor Ablauf
der eigentlichen Verschlusszeit wieder
los, schließt sich der Hilfsverschluss
wieder und die Aufnahme ist
unterbelichtet.
- Erst beim
Betätigen der Kurbel wird der Zentralverschluss und die
Blende wieder geöffnet und der
Spiegel herunter geklappt.
- Der Film wird von
Hand weiter transportiert. Hierzu befindet sich
am Gehäuse ein Knauf, aus dem zusätzlich eine
kleine Kurbel ausgeschwenkt werden kann
- Es gibt eine
Vorauslösung, bei der der Zentralverschluss
geschlossen, der Spiegel hoch geklappt und der
Hilfsverschluss geöffnet wird. Wenn danach der
Auslöser betätigt wird, läuft nur noch der
Zentralverschluss ab, was bedeutend weniger
Schwingungen auslöst (z. B. bei Aufnahmen vom
Stativ mit langer Verschlusszeit).
- Der Spiegel
schwingt nach erfolgter Aufnahme nicht
automatisch in die Ausgangsstellung zurück; dies
geschieht erst beim Spannen der Kamera. Man sieht
bis dahin also nichts im Sucher.
- Die Mattscheibe
kann sehr leicht gegen andere Modelle
ausgetauscht werden. Die Standard-Mattscheibe des
Typs "Acute Matte D" hat ein Fadenkreuz
und einen Zentralen Ring. Es gibt andere Modelle
mit Schnittbild-Entfernungsmessern und
Karorastern.
- In der
Grundausstattung hat die Kamera einen
Faltlichtschacht. Durch diesen kann das Bild auf
der Mattscheibe, wie später das fertige Foto,
mit beiden Augen gleichzeitig betrachtet werden.
In den Lichtschacht integriert ist eine Vergrößerungslupe,
die zum scharf Stellen des Bilds benötigt wird.
Der Sucher kann durch einfaches Einschieben durch
einen anderen Sucher (z. B. Prismensucher)
ersetzt werden.
- Der Kamera-Body ist
aus einem einzigen Stück Aluminium gegossen und
spanend nachbearbeitet. Dadurch gibt es keine
Verbindungen wie Schweißnähte, Verschraubungen,
Nieten usw. (größere Festigkeit)
- Es gibt keinen
eingebauten Belichtungsmesser oder dergleichen.
Handarbeit halt.
- Die Kamera hat zwei
Stativanschlüsse für große (3/8") und kleine (1/4")
Stativschrauben. Die Bodenplatte hat eine
Schwalbenschwanz-Form und kann damit direkt auf den
Hasselblad-Stativ-Adapter aufgesetzt werden. Dadurch müssen keine
gesonderten Schnellwechsel-Adapterplatten angesetzt werden.
- Wenn man die Kamera
ein wenig zerlegt (Magazin, Sucher und Objektiv können
abgenommen werden), kann man ihr richtig beim
Arbeiten zuschauen. Das Gehäuse lässt sich auch
ohne Magazin und/oder Objektiv auslösen und man
kann sehr schön sehen, wie die verschiedenen
Funktionen ablaufen. Wie beim Filmtransport Zahnräder
ineinander eingreifen, wie der Auslöser an das
Magazin "weitermeldet", dass nun die
Belichtung erfolgt usw. Und das alles ohne
jegliche Elektronik. Einfach genial.
|
|
Objektiv
Beim 501CM-Set ist ein
Objektiv Carl Zeiss Planar T* CB 2,8/80 mm enthalten (seit 2001 ein
Planar T* CFE 2,8/80 mm). Der
Reihe nach:
- Das Objektiv ist
gebaut von Carl Zeiss Deutschland. Diese
Objektive zählen zu den besten der Welt.
- T* bedeutet: das Objektiv
hat eine Mehrschicht-Vergütung
- CB bedeutet: es
handelt sich um eine etwas einfachere, günstigere
Serie. Die optische Qualität ist trotzdem
hervorragend. Die Fassung ist aus Metall. Die
Beschriftung ist (leider) nur aufgedruckt, nicht
graviert. Es gibt für die Hasselblad-Kameras
noch andere Objektiv-Serien von Zeiss mit noch höherer
Qualität und für alle gängigen Brennweiten.
- CFE bedeutet: es gibt einen Anschluss für einen Kamera-internen
Bus, höhere optische Qualität (eine Linse mehr als das CB),
F-Einstellung zur Verwendung an Schlitzverschluss-Kameras
- Lichtstärke f2,8
- 80 mm ist die
Standard-Brennweite für Mittelformat-Kameras (wegen
des größeren Filmformats). 80 mm-Objektive
haben auch bei Mittelformat-Kameras eine
geringere Schärfentiefe.
- Das Objektiv ist
wechselbar (Bajonett-Verschluss).
Wechselobjektive können leicht nochmal dasselbe
wie die komplette Kamera kosten ...
- Das Objektiv hat
eine Abblendtaste
- Das Objektiv hat
einen Anschluss für einen Blitz.
- Naheinstellgrenze:
0,9 m. Entfernungsskala in Meter und Feet.
- Blenden rasten in
halben Stufen
- Maximale Blende: 22
- Zentralverschluss.
D. h. der Verschluss sitzt im Objektiv. Sobald er
sich auch nur einen Schlitz weit geöffnet hat,
erfolgt bereits die Belichtung des kompletten
Formats. Dadurch kann mit allen Verschlusszeiten
der Blitz synchronisiert werden, da (im Gegensatz
zu Schlitzverschlüssen) zu jeder Zeit Licht auf
den kompletten Frame fällt.
- EV-Skala und eine
Taste mit der der Blenden- und der Zeitenring
miteinander verriegelt werden können (nur so
lange Taste gedrückt). Dadurch kann recht
einfach "geshiftet" werden (Verändern
von Blende und Zeit ohne Veränderung der Gesamt-Belichtung)
- Auf der Vorderseite
befinden sich ein inneres Bajonett für Filter
und ein äußeres Bajonett für Gegenlichblenden.
Der Objektivdeckel aus massivem Kunststoff wird
in das Innenbajonett geschraubt.
|
|
Magazin
- Die Filme werden in
ein Magazin eingelegt, das mitten im Film von der
Kamera abgenommen und durch ein anderes ersetzt
werden kann (gewissermaßen "Mid-Roll-Change",
nur bei einem vielfach größeren Bildformat als
beim APS).
- Damit beim Abnehmen
des Magazins kein Licht auf den Film fällt,
befindet sich ein Magazinschieber vor
dem Film. Dies ist eine Metallplatte mit Griff,
die seitlich ins Magazin geschoben wird. Während
der Aufnahmen kann dieser Schieber in einem
speziellen Fach hinten am Magazin aufbewahrt
werden. Die Kamera ist so konstruiert, dass man
das Magazin nicht abnehmen kann, wenn der
Schieber nicht drin ist.
- Das Einlegen eines
Films ist viel aufwändiger als bei Kleinbild-Kameras
(ich brauche im Moment etwa 1:15 Minuten ...)
- Das Bildzählwerk
befindet sich im Magazin. Ebenso ein kleines
rundes Fenster, das weiß ist, wenn das Magazin
ein unbelichtetes Bild in Wartestellung hat und
rot, wenn die Belichtung erfolgt ist.
|